Der Tod eines jungen Seeadler-Weibchens, diesmal an einer Windkraftanlage im Windpark Bokel , macht betroffen und führt die Unvereinbarkeit von Windindustrieanlagen mit dem Artenschutz wieder einmal deutlich vor Augen.
Die Wählergemeinschaft Kreis Rendsburg-Eckernförde , WGK, kritisiert, dass trotz ganz offensichtlicher Konflikte von Landesseite der weitere Zubau von Windindustrieanlagen im Kreisgebiet vorgesehen ist.
Auch in Bokel und Umgebung sind nicht nur die Greifvogelarten massiv gefährdet. Auch ein Weißstorch, der nach 60 Jahren erst wieder ansässig geworden war, musste im Frühjahr dort sein Leben lassen.
Der jetzige Fund eines schwer verletzten Seeadlers, der nach seinem Martyrium vom Tierarzt erlöst werden musste, zeigt leider, dass die Landesplanung irrt, wenn sie davon ausgeht, dieses Gebiet sei konfliktfrei. Wenn es jetzt schon zu solchen Vorfällen kommt, was ist dann erst los, wenn die weiteren wesentlich höheren, bereits mit Ausnahmegenehmigung bewilligten Anlagen, gebaut werden? Damit soll aber immer noch nicht Schluss sein, im Gebiet zwischen Bokel und Bokelholm sind nach derzeitiger Landesplanung weitere Vorrangflächen vorgesehen. Der Durchzug von Großvögeln wie Seeadlern und Rotmilanen wird für diese Tiere zum Spießrutenlauf.
Seeadler und andere Greifvögel werden von Krähen und Kolkraben in der Luft gehasst (vertrieben, verjagt), wobei sie oftmals weite Strecken zurücklegen. Drehende Rotoren von Windkraftanlagen werden bei diesem Szenario häufig übersehen und so kommt es zu den Kollisionen, welche in der Regel mit schwersten Verletzungen bzw. dem Tod der Vögel enden.
Greifvögel können gegenüber den Industrieanlegen kein natürliches Meide-Verhalten entwickeln. Am Boden liegende Kadaver lösen teilweise eine Kettenreaktion aus, wie es im Frühjahr bereits an anderer Stelle (Windpark Holtsee) geschah. Dort wurde zunächst ein Turmfalke von einer Windkraftanlage erschlagen und schließlich ein adulter Seeadler, der den Falken als Aas und somit als Nahrungsquelle wahrnahm.
Biotope in der näheren Umgebung der Windkraftanlagen in Bokel dienen den Vögeln als Nahrungsquellen. Einmal sind es die natürlichen Bedingungen, dann private Initiativen, aber auch Naturschutzgebiete wie die Bokelholmer Fischteiche, die im Einzugsgebiet liegen. Mit der zuständigen Verwaltungsstelle des Kreises Rendsburg-Eckernförde konnten gerade erste Schritte in Richtung „Wassermanagement“ für dieses Gebiet iniziert werden, nachdem festgestellt worden war, dass hier Gebiete trocken zu fallen drohten.
Dr. Andreas Höpken, Vorsitzender der WGK dazu: „Es finden massive unverantwortliche Eingriffe in den Lebensraum von streng geschützten Lebewesen statt, über deren Vorkommen und Wiederansiedlung alle froh waren. Das muss ein Ende haben.“
Die Wählergemeinschaft Kreis-Rendsburg-Eckernförde WGK fordert eine eingehende Untersuchung der Vorfälle auf Kreis- und Landesebene. Die Ergebnisse müssen bei der Bewertung weiterer Windkraftprojekte in diesem Bereich endlich ernsthaft berücksichtigt werden.